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Devisen mit Erneuerbaren sparen

Bis 2030 will Kuba den Anteil des Stroms aus regenerativen Quellen von 5 auf 24 Prozent steigern.

Um die Importe fossiler Brennstoffe zu reduzieren, setzt Kuba schon geraume Zeit auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Nicht zuletzt wegen der verschärften US-Sanktionen und verringerten Öllieferungen aus Venezuela geht Kuba nun neue Wege bei der Stromerzeugung. Ein kürzlich in Kraft getretenes Gesetz ermöglicht erstmals die Energieerzeugung durch unabhängige Produzenten. Dies betrifft sowohl Privathaushalte als auch Kooperativen, Kleinunternehmer und staatliche Betriebe.

Das Dekret 345 regelt die Entwicklung erneuerbarer Energien und eine effiziente Energienutzung. Demnach können Kubaner beispielsweise mit Solaranlagen Strom für den Eigenverbrauch zu erzeugen und ihre Überschüsse an das nationale Stromsystem verkaufen. Für den Kauf der Anlagen werden Kredite von bis zu 100 Prozent des Wertes gewährt. Der Verkauf der Geräte und ihrer Ersatzteile erfolgt in ausgewählten Läden; die Installation wird von staatlichen Stellen durchgeführt.

Allerdings dürfte nur eine Minderheit der Kubaner nun zu Stromproduzenten werden. »Mehr als 90 Prozent unserer Haushalte verbrauchen weniger als 300 Kilowattstunden«, sagt Tatiana Amarán Bogachova, Generaldirektorin für Elektrizität im Energieministerium. Für diese Verbraucher wäre es nicht rentabel, mit den vorhandenen Barmitteln oder einem Bankkredit eine Photovoltaikanlage zu erwerben. »Aufgrund der kostspieligen Technologie und der für ihren Einsatz erforderlichen Bedingungen wird dies eher eine rentablere Alternative für private Unternehmer, die einen hohen Stromverbrauch haben«, so Amarán.

Das staatliche Energieunternehmen Unión Eléctrica wurde verpflichtet, die gesamte aus erneuerbaren Quellen erzeugte überschüssige Energie unabhängig vom Erzeuger zu einem vom Finanzministerium festgelegten Preis abzunehmen. Dies soll die unabhängige Stromproduktion anregen. Der Abnahmepreis soll sich unter anderem an den eingesparten Kosten der Stromerzeugung durch fossile Brennstoffe richten.

Andreas Knobloch, Havanna
Neues Deutschland, 15.12.2019